MUSEUM
EX MACHINA

Geschichte mittels Augmented Reality neu erleben?

Das geht – und zwar im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig.

„Museum Ex Machina“ heißt das aktuelle Update der Dauerausstellung „Moderne Zeiten“ im Stadtgeschichtlichen Museum. Durch digitale Erweiterungen der analogen Ausstellung werden nicht nur die Ausstellungsstücke zum Leben erweckt! Bereit für eine Zeitreise?

Geschichte mittels Augmented Reality neu erleben?

Das geht – und zwar im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig.

„Museum Ex Machina“ heißt das aktuelle Update der Dauerausstellung „Moderne Zeiten“ im Stadtgeschichtlichen Museum. Durch digitale Erweiterungen der analogen Ausstellung werden nicht nur die Ausstellungsstücke zum Leben erweckt! Bereit für eine Zeitreise?

AR-Upgrade für die Dauerausstellung

Ziel war es die Ausstellung mit virtuellen Inhalten aufzuwerten und dass, ohne von den eigentlichen Exponaten abzulenken. Vielmehr wollen wir unscheinbare Objekte in den Vordergrund rücken und die Personen, die sich hinter so manchem Ausstellungsstück verstecken, sichtbar machen.

Hierfür ist AR das Mittel der Wahl. Es lässt sich minimalinvisibel in den Raum integrieren und entfaltet erst im Zusammenspiel mit den realen Gegenständen seine Faszination.

Teamwork & Technische Tücken

Augmented Reality ist stark von der Umgebung abhängig und gerade hier gab es einige Challenges im Ausstellungsraum zu meistern:

Der Eingriff in den Alltag des Museums sollte so klein wie möglich sein und die Ausstellung auch ohne digitale Inhalte weiter funktionieren.

Deshalb mussten die Scan-Marker zum triggern des AR-Contents dezent und teilweise weit entfernt von der späteren Animation platziert werden. Darunter leidet normalerweise die passgenaue Platzierung der AR-Inhalte, welche aber für die Interaktion mit den physischen Ausstellungselementen zwingend nötig ist. Um dies zu vermeiden nutzten wir ARWorldMap – So wird der Raum selbst zum Marker. Ganz schön Clever!

Eine weitere Herausforderung sind die Lichtverhältnisse vor Ort: Düstere Räume mit punktuellen Lichtakzenten versetzten das Publikum in eine passende Stimmung und lenken den Blick gezielt auf die Ausstellungstücke. Klingt super – doch wenn man mit einer kamerabasierten Technologie arbeitet, ist eine ungleichmäßige Beleuchtung mit vielen Spiegelungen an Vitrinenscheiben eher hinderlich.
Allerdings bietet das feste Beleuchtungskonzept des Museums auch Vorteile: so können alle virtuellen Exponate mit korrektem Schattenwurf und Reflektionen ins richtige Licht gerückt werden und sie fügen sich optimal in die Umgebung ein, als wären sie schon immer da gewesen. Magic!

Auch zeitlich war die Umsetzung eine ziemliche knappe Kiste, denn an so einem vielschichtigen Projekt arbeitet man nicht alleine.

Teamwork
Hinter dem Museum Ex Machina, dem Museum aus der Maschine, verbirgt sich ein interdisziplinäres Team, das es zu managen gilt. Denn neben den technischen Aspekten und der Konzeption besticht das Projekt vor allem durch seine Schnittmenge aus historischen Fakten und dem künstlerischen Freiraum der Schauspielenden. Gerade die Transformation von klassisch inszeniertem Theater zu virtuellen Exponaten ist ein spannender Prozess. Beteiligt waren neben dem Stadtgeschichtliches Museum und OVRLAB auch die Schaubühne Lindenfels, MiraCode sowie einige weitere Akteure.

Das Museum zum Leben erwecken

An insgesamt acht digitalen Stationen können Museumsgäste mittels AR nun noch mehr über die Geschichten hinter den Ausstellungsstücken erfahren. Ein virtueller Guide begleitet sie durch das Museum und führt zielsicher zu den versteckten Highlights und in Vergessenheit geratenen Persönlichkeiten.

Eines dieser oft übersehenen Exponate ist eine alte Kellertür, auf der akribisch alle 296 Leipziger Fliegeralarme des 2. Weltkriegs dokumentiert wurden. Mittels AR werden die verblassten Zeitzeugnisse des Kriegsalltags wieder erkennbar.

Weitere Gegenstände warten darauf entdeckt zu werden, um ihre Geschichte erzählen zu dürfen – darunter befindet sich auch der Koffer eines KZ-Opfers.

Aber auch historische Persönlichkeiten verstecken sich hinter den Objekten. Besuchende treffen auf Charaktere wie Julie Bebel, Bruno Vogel und Trude Richter und sie haben spannende Geschichten zu erzählen! Hierfür sind Schauspieler*innen in die historischen Rollen geschlüpft und ermöglichen einen lebendigen Dialog mit den Alltagsheld*innen von damals.

Die vor Greenscreen gefilmten Szenen wirken dank spezieller Kameratechnik wie dreidimensionale Hologramme und interagieren passgenau mit dem Ausstellungsraum – so wird beispielsweise ein Türdurchbruch zum Schaufenster in eine längst vergangene Zeit und eine geschrumpfte Julie Bebel interagiert mit der Bronzebüste ihres Mannes.

Dauerausstellung 4.0 – so funktionierts

Bei betreten der Ausstellung erhalten die Gäste ein Tablet und werden direkt von einem virtuellen Guide begrüßt. Mittels Voice-Over erklärt die App all ihre Funktionen und lässt die Besucher*innen erstmal auf eigene Faust ins Museum abtauchen. Eine interaktive Map hilft bei der Orientierung und so muss niemand auf der Jagd nach allen Experiences wie ein Smombie durchs Museum laufen, da die App wird erst nach Scannen eines Markers wieder aktiv.

Das Museum wird zur Zeitmaschine und wir gehen auf Reisen

Entstanden ist ein außergewöhnliches Upgrade für die Dauerausstellung und ein gelungener Mix aus historischen Objekten, Theater-Performance und Augmented Reality. Das macht das Museum zu einer spannenden Zeitkapsel, die Interessierten in eine andere Zeit entführt und die Ausstellungsstücke erweitert, statt sie zu ersetzen.
Die App wurde von Anfang an modular erweiterbar angelegt und aktuell befinden sich bereits weitere Stationen in Planung. Das freut uns sehr, denn uns liegt dieses Projekt am Herzen :heart: Wer hinter die Kulissen blicken und das sympathische Team kennenlernen möchte, sollte auf jeden Fall in unseren Making-Of-Trailer schauen:

KEYFACTS

Auftraggeber:
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

Art der Anwendung:
interaktive AR-Anwendung

Devices: iPad

Engine: Unity

PARTS

OVRLAB
Konzept & Beratung

VR BITS
Entwicklung & Schulung

MIRACODE
Projektmanagement & Entwicklung

PROJECT PARTNERS

OVRLAB
VR BITS
logo_miracode
Auszeichnung_Beste-Gamification_GIAS_2022

Das Kooperationsprojekt Museum Ex Machina wurde 2022 mit dem 1. Platz beim GIAS (Games Innovation Award Saxony) in der Kategorie „Beste Gamification“ ausgezeichnet.